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Geistlicher Missbrauch Schweiz

Mach mich erfolgreich

Ein Bericht von "Smile"


Mit Herzklopfen sitzte ich nun vor dem PC. Irgendwie war ich total froh, auf dieser Hompage Menschen angetroffen zu haben, die ähnlich Trauriges erlebt haben. Menschen, die den Mut gefunden haben zu reden bzw. zu schreiben. Nun will auch ich mein Schweigen brechen.

Zusammen mit S. leitete ich über einige Jahre das Musikteam. In dieser Zeit hat sich die Anzahl Musiker im Team verdoppelt, in den anderen Gemeinden der Stadt Olten sprach man plötzlich sehr positiv über unsere Musik. Doch das Schönste war: es fanden Menschen zum Glauben an Jesus Christus.

Nun bekamen wir einen „neuen“ Pfarrer. Schon nach wenigen Wochen nahm mich der Pfarrer (ich nenne ihn von jetzt an Bobi) zur Seite. Ihm sei aufgefallen, dass ich alleine das Musikteam leite. Von S. sei diesbezüglich nichts zu merken. Komisch!

Wenige Monate später teilte mir Bobi am Telefon mit, der Ältestenrat und er haben einstimmig beschlossen, dass ich die Leitung in der Musik abgeben müsse. Weder S. noch ich wurden in diesen Entschluss miteinbezogen. Durch dieses Telefonat erfuhr ich, dass zwei Leiter in der Musik für die Grösse der Gemeinde viel zu viel seien. Sie wollen S. in den Ältestenrat wählen. Wenn sie nun S. die Leitung in der Musik entzögen, müssten sie damit rechnen, ihn zu verärgern. Womöglich würde er dann nicht mehr in den Ältestenrat kommen wollen. S. erhielt auch ein Telefonat von Bobi, in dem er ihm mitteilte, ich habe mich entschieden, die Leitung abzugeben. Er wurde angefragt, ob er bereit wäre, das Team alleine zu leiten...

In mehreren Gesprächen habe ich Bobi zu erklären versucht, dass ich mit diesem Entscheid nicht einverstanden wäre. Schon während der Zusammenarbeit mit S. habe es wegen S. immer wieder Reklamationen gegeben. Zudem läge mir die Musik und das Team sehr am Herzen. Nichts half, ich wurde regelrecht gezwungen, mich vor der ganzen Gemeinde aus der Leitung zu verabschieden. Bobi meinte dann nur lapidar, wenn weitere Reklamationen bezüglich S. und seinem Einsatz an mich gelangen, solle ich sie nur an ihn weiterleiten. Und diese folgten nicht zu knapp! Bobis Antwort darauf war dann nur: Gib S. Zeit sich in seine neue Funktion einzuarbeiten...

Ein knappes Halbjahr später kam Bobi zu mir und erzählte mir von seinem neuen Projekt: Eröffnung eines Cafe’s in der Stadt mit Kinderhüte, Internetcafe, Jungendtreff und Seelsorge. Er habe gesehen, wie ich an meinem Arbeitsplatz mit Menschen umgehen könne. Mit meinen Begabungen müsse ich ihm helfen, dieses Projekt in Schwung zu bringen. Als ich ablehnte, wurde er richtig böse. Mobbing pur folgte für mich und leider auch für meine ganze Familie. Einmal hat mich Bobi gefragt, warum ich S. geholfen habe, erfolgreich zu sein, bzw. nicht kund tat, wer eigentlich die ganze Arbeit gemacht habe. Was hat S. was er nicht habe? Warum helfe ich ihm nicht, erfolgreich zu sein?

Danach wurden mein Mann und ich zu einer Sitzung mit Bobi, dem Ältestenrat und dem Krisenmanager des Bundes eingeladen. Ziemlich brutal wurde mir dort unterbreitet, ich hetze die ganze Gemeinde gegen das Musikteam auf. Es könne nicht sein, dass so viele Reklamationen ohne meine Mithilfe eingereicht werden. Ich provoziere eine ernsthafte Krise in der Gemeinde. Als „krönender“ Abschluss las Bobi (ohne mich vorher zu fragen) in der Öffentlichkeit ein Brief vor, den ich ihm in der Seelsorge anvertraut habe. Von da an war es für uns als ganze Familie klar, so schnell als möglich diese Gemeinde zu verlassen und den Austritt zu geben.

5 Monate nach unseren Austritt erhielten wir von der Gemeinde (nur wusste von der Gemeinde niemand etwas davon) Gutscheine im Wert von Fr. 300.-. Bobi erklärte unseren Austritt gegenüber der Gemeinde mit folgenden Worten: Ich sei total in S. verliebt gewesen. Er und der Ältestenrat haben deswegen den Krisenmanager des Bundes zur Unterstützung beigezogen. Es habe daraufhin eine Sitzung mit uns stattgefunden. Der Krisenmanger habe darauf bestanden, dass wir die Gemeinde sofort verlassen müssen. Es täte ihm leid, aber er habe sich dem Diktat des Krisenmanagers beugen müssen...