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Geistlicher Missbrauch Schweiz

Schmerzliche Erlebnisse

Ein Bericht von "Unkraut"


Jetzt, da ich hier anfange zu schreiben, weiss ich schon, dass es eine lange Geschichte wird.
Alles nahm wohl seinen Anfang, als wir (mein Ehemann, unsere 3 Kinder und ich) nach der Heirat(es ist meine 2. Ehe, die Kinder stammen aus der 1. Ehe) in eine Gemeinde im ZH Oberland kamen.

Von allem Anfang an machten wir reinen Tisch, wir teilten allen auch gleich mit, dass ich geschieden bin und dass also die Kinder jedes 2. Wochenende bei ihrem leiblichen Vater sind und deshalb nicht immer in der Sonntagsschule usw sein würden.
Es dauerte nicht lange, da kam der Gemeindeleiter auf uns zu und wünschte ein Gespräch. Es sei eine Frau aus der Gemeinde zu ihm gekommen, die die Umstände meiner Scheidung etwas genauer erfahren wollte. Denn es könnte ja sein, dass diese Scheidung nicht im Willen Gottes gewesen sei usw.
Ich hatte mit diesem Gespräch und mit dieser Aussage noch keinerlei Mühe. Es folgte dann ein Gespräch bei uns zuhause: Mein Mann, ich, der gemeindeleiter und eben diese Frau waren anwesend.
Mein Mann teilte gleich von allem Anfang an mit, dass das Thema meiner Scheidung ( wie es dazu kam usw) natürlich shcon in der Ehevorbereitung ein Thema gewesen sei und dass man doch gerne beim Prediger, der uns getraut hat, nachfragen dürfe.
Das wollte man nicht, vielmehr wollte man genaustens wissen, wie es zur Scheidung gekommen sei. Ich war bereit, die ganze Scheidungsgeschichte mit den Scheidungsunterlagen zu dokumentieren. Scheidungsurteil, Meidationsunterlagen usw.
Mein Mann aber sagte zum Gemeindeleiter: "Wenn wir jetzt diese Dokumente auf den Tisch legen, möchte ich zuerst das Versprechen der Gemeinde, dass diese Scheidung NIE mehr ein Thema ist"
Das konnte und wollte der Gemeindeleiter nicht versprechen. Und die anwesende Frau sagte, Gott habe ihr das halt aufs Herz gelegt, deshalb sei wohl etwas dran an ihren schlechten Gefühlen.
Mein Mann fragte: "Bist du sicher, dass dies von Gott kam, oder war es doch wohl eher deine Neugier?"
Die Frau antwortete nicht, der Prediger aber rief energisch:"Ich bin mir bei dieser Frau ganz ganz sicher, dass sie nicht lügt"
Dies wurde ohne auch nur einen Moment zu überlegen geantwortet.

Die Moral von der Geschichte: Wir sind nach diesem Tag NIE mehr in diese Gemeinde gegangen.

Als wir dann einige Monate später in die Ostschweiz zogen, wussten wir nicht so recht, in welche Gemeidne wir gehen sollten.
Einige Tage später lud eine Bekannte uns in ihre Gemeinde ein.
Wir gingen am Sonntag dahin, die Predigt war klar, die Botschaft wirklich in Ordnung... die Gemeinde klein und übersichtlich.

Schon nach 3 Sonntagen lud uns das Predigerehepaar ein zum einem Gespräch. Sie wollten sun näher kennenlernen. Das freute uns.
Wir trafen uns zu einem Nachtessen, es war ein guter Abend, wir berichteten gegenseitig aus unseren Leben, konnten zusammen beten usw.
Wenige Wochen später hatte mein Mann seine Arbeitsstelle verloren.Wir hatten shcon vorher gewusst, dass einige Stellen gestrichen würden.
Der Prediger sagte ihm, er sollte darüber beten, ob nicht eine Ausbildung im Bereich Bibelschule das Richtige sei, in der Gemeinde wäre jemand, der ihm diese Schule finanzieren würde.
Wir hatten damals bereits eine Seelsorgeausbildung hinter uns, das Thema Bibelschule war schon länger ein Anliegen, scheiterte bis dahin an den Finanzen.
Es schien alles klar.
Mein Mann bewarb sich trotzdem bei einigen Firmen, es kamen alles Absagen, was niemand so richtig nachvollziehen konnte.
Da begannen wir, die Bibelschulausbildung zu planen.

Mein Mann und ich wurden auch beauftragt ( durch den Prediger) ein Konzept für eine Männer- bzw Frauenarbeit in dieser Gemeinde auf die Beine zu stellen, was wir auch taten.
Ich spielte sonntags Klavier, wir waren schon sehr engagiert in der Gemeinde mit dabei.
Mein Mann machte mit bei der Umsetzung einer Multimediaweihnachtsstory, er war für die Bilder und die Technik verantwortlich, wir organisierten die benötigte Kleidung (Hirtenkleider usw)

Mein Mann war (weil arbeitslos) auch am Umbau in der Gemeinde beteiligt. Er hatte die Leitung übernommen, hat Material organisiert usw. Einige Wochen lang arbeitete er voll und ganz für den Umbau in der Gemeinde.

Gleichzeitig merkten wir dann aber bald, dass der Prediger mit uns zusammen gegen die Aeltesten der Gemeinde ankämpfen wollte. Zugegebenermassen waren diese Aeltesten wirklich schon ziemlich alt und auch wenig visionär. Aber als wir immer mehr negative Hinweise des Predigers in Bezug auf die Aeltesten bekamen, wurden wir doch unruhig. Wir beteten und verlangten ein gemeinsames Gespräch.

Bei diesem Gespräch wollten wir unsereoffenen Fragen klären. Gerade auch in Bezug auf die Strukturen in dieser Gemeinde gab es doch einige Fragen.
Die Aeltesten waren sehr überrascht, dass wir schon so in der Gemeinde eingebunden waren. Sie hatten nichts von unserem Konzept (Frauen Mänenrarbeit) gewusst, der Prediger hatte dies als seine Arbeit den Aeltesten vorgelegt.
Wir standen voll unter Beschuss, da haben
wir an dieser Sitzung mitgeteilt, dass wir den Eindruck haben, dass der Prediger uns gegeneinander ausspielt.

Schluss der Geschichte: Die Mails, die wir vorlegten ( in denen der Prediger sehr intime Details über die Aeltesten und auch über Gemeindemitglieder beschrieb) wurden als Fälschungen abgetan.

Man teilte uns mit, dass wir in dieser Gemeinde unerwünscht seien...denn Leute, die diese beschauliche Gemeinde auf den Kopf stellen würden, könnte man nicht gebrauchen.

Wir gehen davon aus, dass die Sache dann "unter sich" besprochen wurde ( Aelteste und Prediger) denn die Details, die da beschrieben wurden, hatten ja irgendwie Hand und Fuss und konnten ja nicht durch uns erfunden worden sein.

Das war 2 Wochen vor Weihnachten 2004.
Wir waren geschockt, enttäuscht... wütend....

Wir dachten, dass die Geschichte damit zu Ende sei.
Alles andere war wahr.

Man teilte uns mit, dass das Geld, welches mein Mann für den Umbau erhalten sollte, nicht ausbezahlt würde, weil nach der Fotografie des Weihnachtstheaters ein Mantel fehlen würde. Dieser Mantel sei wertvoll und deshalb könnte man uns keinen Lohn auszahlen für die geleistete Arbeit.

An einem Tag im Januar erhielt ich eine Vorladung von der Polizei.
Nichtsahnend ging ich hin. Mir wurde vorgeworfen, dass ich einen Mantel gestohlen hätte. Der Mantel sei uns zum Üben für das Weihnachtstheater anvertraut worden und der sei jetzt unauffindbar. Der Mantel habe einen Wert von Fr 600.-
Ich teilte bei der Polizei mit, dass wir bereits mehr als 600.- für den Mantel bezahlt hätten, indem uns der ganze Umbaulohn gestrichen worden war.
Infolge dessen bekamen wir einige Wochen später eine Info von der Polizei, dass der Fall mangels Beweisen abgeschlossen wurde.

Es war aber eine Tatsache, dass den Leuten aus der Gemeinde verboten wurde, mit uns Kontakt zu haben.
So litten wir und auch die Kinder sehr darunter, dass die Gemeindemitglieder in der Migros so taten, als ob sie uns nicht kennen würden.

Wir brauchten fast 1 Jahr, bis wir wieder etwas Vertrauen fassen konnten und in eine neue Gemeinde gingen.
Dort wurden wir nach einigen Gottesdienstbesuchen angesprochen. Man wollte ein Gespräch mit uns..uns wurde mitgeteilt, dass die oben beschriebene Gemeinde die neue Gemeinde vor uns gewarnt hatte.

Wir sind dankbar, dass die Gemeindeleitung der neuen Gemeinde gleich das Gespräch mit uns suchte...dass vieles geklärt werden konnte und wir uns einigermassen frei in dieser neuen Gemeinde bewegen können.
Es lässt uns aber doch keine Ruhe. Wie hat der Prediger der alten Gemeinde erfahren,wohin wir jetzt sonntags gehen, dass er den neuen Prediger warnen konnte?
Wir fühlen uns beobachtet, verarscht ( sorry), sind verletzt und enttäuscht.

Wir lieben den Herrn, wir möchten den Weg mit Jesus gehen- und fragen uns, was in der Gemeinde Jesu eigentlich los ist......