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Geistlicher Missbrauch Schweiz

Gemeinde-Kirche-Ekklesia


Trotz seiner Reformation und all den Differenzen mit der kath. Kirche, hat Martin Luther das Wort Ekklesia mit dem Begriff Gemeinde übersetzt.

Es ist anzunehmen, dass er trotz allem noch zu sehr an die Strukturen der kath. Kirche gebunden war.

Wolfgang Simson hat das in seinem Buch "Häuser die die Welt verändern" sehr gut beschrieben:

Die Dritte Reformation
Dadurch, dass er das Evangelium von der Erlösung “nur durch die Gnade und den Glauben” wiederentdeckte, hat Luther eine Reformation ausgelöst - eine Reformation der Theologie. Ab Ende des 17. Jahrhundert kam es in Erneuerungsbewegungen wie dem Pietismus zur Wiederentdeckung einer neuen persönlichen Beziehung des Einzelnen zu Gott. Dies führte zu einer Reformation der Spiritualität, der Zweiten Reformation. Nun geht Gott einen Schritt weiter und rührt die Grundformen der Kirche an.
Damit löst er eine Dritte Reformation aus, eine Reformation der Strukturen.


Die wohl beste Übersetzung von Ekklesia wäre meines Erachtens:
Eine Versammlung von Christen, die sich zum Zweck der Anbetung in einer religiösen Zusammenkunft treffen.

Diese Definiton relativiert das Wort Gemeinde, welches in heutigen Freikirchen meist engstirnig auf sich bezogen wird.

Wer kennt diese Aussagen nicht: "Du musst doch in eine Gemeinde gehen!" oder "Ohne Gemeinde bist du Solochrist!" etc.
Meistens meint derjenige, der solche Aussagen macht, dass die betreffende Person in "seine" Gemeinde gehen sollte.

Wobei der "Christ", mit dem Wort Gemeinde folgendes meint:
Ein Gebäude, in dem alle Mitglieder am Sonntag Gottesdienst feiern, ein Prediger sein Vortrag hält, und 30-60% der Mitglieder sich 1x pro Woche am Abend treffen, um die Predigt zu vertiefen.

Ich möchte hier mal defnieren, wie ich obiges beschreiben würde:
Eine kleine Traube von Mitgliedern kaufen ein viel zu teures Gebäude, stecken viel Zeit und Geld hinein, um noch mehr unter Druck zu kommen, um das Gebäude halten zu können.
Der Gottesdienst ist eigentlich ein Ego-Spektakel, welches unter dem Label "Gemeinschaft" an den Mann gebracht wird. Wie spielt sich ein solcher Gottesdienst wirklich ab ?

  • 2-5 Leute treffen sich, halbschlafend zum Frühgebet.
  • Viele Famlien streiten sich am Morgen, da sie mit den Kindern nicht klar kommen. Die armen Kids mussten viel zu früh aufstehen, weil der Weg in die Gemeinde zwischen 30 und 60 Minuten dauert. Kaum in den kirchlichen Räumlichkeiten angekommen, wird das fromme Lächeln aufgesetzt.
     
  • Wer rechtzeitig kommt, hat noch Zeit ein paar Freunde, meist jene, mit denen man eh im Hauskreis ist, zu begrüssen und einen kurzen Schwatz zu halten.
     
  • Das Spektakel beginnt. Jeder sitzt auf seinen Stammplatz und kümmert sich kaum um seine Nachbarn, sondern schaut auf das, was vorne geboten wird.
     
  • Nun kommt die fromme Begrüssung, Mitteilungen (manchmal kommen diese am Ende der Veranstaltung, um ein bisschen Abwechslung in den monotonen Ablauf zu bringen)
     
  • Nun kommt eine schlechte Kopie, der so guten Worhip CDs. Zusammengewürfelte "Musiker" versuchen ihr Bestes, was meist sehr ätzend für das geschulte Musikgehör ist.
     
  • Ein meist überbezahlter, volldienstlicher Prediger trägt seine seit Jahren inhaltlich monotonen, viel zu langen Predigten vor. In den hinteren Reihen wird während dieser Zeit nicht selten tief und fest geschlafen. Schliesslich weiss man eine Stunde später sowieso nicht mehr, was erzählt wurde. Respekt vor den Kirchenschläfern, die nutzen die Zeit sinnvoll.
     
  • Nun kommt noch ein Chorus, um es den älteren Semestern Recht zu machen, danach der Segen und dann ab zum Teil, auf den sich alle freuen.
     
  • Alle freuen sich? Nicht alle, ein kleiner Teil der Anwesenden hat noch sowas wie Gemeinschaft, während sie einen Kaffee trinken und ein paar Kekse verzehren. Etwa 80% der Leute stressen genauso, wie sie gekommen sind, kaum ist das Spektakel vorbei, mit Vollgas nach Hause, oder zu einem anderen Termin.
     
  • Weil eh keiner mehr weiss, was am Sonntag gepredigt wurde, muss der Prediger sein Ego befriedigen, indem er seine Predigt zusätzlich als Ablauf für einen Hauskreisabend aufschreibt und die Mitglieder dazu verpflichtet, dieses Blatt durchzuarbeiten. Die Tragik dabei ist, dass der Geist Gottes kaum noch Raum hat und viele dieser Hauskreise mehr als tot sind.

Nun möchte ich noch das Ganze in ungefähren Zeiteinheiten aufstellen:

Ankunftszeit mit zulässigem Schwatz: zwischen 5 und 10 min.
Begrüssung mit Bibelstelle: 10 min.
Lobpreiszeit: maximal 30 min.
Predigt: zwischen 30 und 90 min.
Kaffee und Kekse: zwischen 10 und 60 min.

Nun, wieviel Gemeinschaft ist da wirklich ?!
Wieviel Zeit hat man tatsächlich, mit anderen zu Reden ?
Wieviele tiefe Gespräche und Diskussionen können an einem solchen Sonntag entstehen ?

Das Ekklesia Dokument, mit Bibelstellen kann >>> hier <<< runtergeladen werden.